Energetische Sanierung: Alles, was Sie darüber wissen sollten
Energie ist ein wertvolles Gut, das nicht im Überfluss zur Verfügung steht. Spätestens seit dem russischen Überfall auf die Ukraine, weiß das jeder. Explodierende Energiepreise und die unbedingte Notwendigkeit, mit den teuren Gut sparsamer umzugehen, werden die Nachrichtenlage noch auf lange Zeit bestimmen. Gebäude verbrauchen in Deutschland allein 35 Prozent der Gesamtenergiemenge – mehr als der Verkehr. Vor allem die Energiebilanz älterer Wohnimmobilien ist oft schlecht. Mit einer energetischen Sanierung kann diese deutlich verbessert werden. Doch welche Maßnahmen reduzieren den Energieverbrauch nachhaltig? Mit welchen Kosten müssen Sie rechen? Wann können Sie für eine energetische Sanierung welche Förderung beantragen? Lesen Sie die Antworten auf die wichtigsten Fragen im folgenden Beitrag.
Was genau ist eine energetische Sanierung?
Unter dem Begriff energetische Sanierung werden alle baulichen Maßnahmen zusammengefasst, die den Energieverbrauch einer Immobilie verringern. Dazu gehören Erneuerungen an der Heizungsanlage, an den Außenwänden und am Dach, an den Fenstern, der Lüftungsanlage und der Beleuchtung. Alle Maßnahmen sollten sorgfältig aufeinander abgestimmt sein, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Eine supereffiziente Heizung nützt beispielsweise herzlich wenig, wenn die Wärme durch ungedämmte Wände und undichte Fenster wieder verloren geht. Der Staat hilft bei den Kosten für eine energetische Sanierung durch eine entsprechende Förderung. Nach Abschluss aller Arbeiten sinken die Energiekosten für Immobilienbesitzer, und auch für Mieter, spürbar.
Lohnt sich eine energetische Sanierung?
Ja, so gut wie immer. Mit einer energetisch fitten Immobilie reduzieren Sie Ihre laufenden Energiekosten um bis zu 40 Prozent – was bei den derzeit rasant steigenden Energiekosten richtig viel Geld ausmacht. Zeitgleich leisten Sie einen relevanten Beitrag zur Verminderung des Co2-Aussstosses und damit zum praktizierten Klimaschutz. Eine energetische Sanierung steigert zudem nahezu linear den Wert Ihrer Immobilie. Das ist im Falle eines Verkaufs für Sie direkt von Vorteil. Möchten Sie Ihre Immobilie hingegen später an Ihre Kinder vererben, so müssen diese dann keine Sanierung mehr vornehmen, die im Falle eines Eigentümerwechsels zwingend vorgeschrieben ist – folglich auch bei einer Erbschaft.
Und: Unmittelbar steigern fachgerecht ausgeführte energetische Maßnahmen die Wohn- und Lebensqualität in Ihrer Immobilie. Sie erhöhen das, was gemeinhin Wohnbehaglichkeit genannt wird.
Welche konkreten Maßnahmen erfordert eine energetische Sanierung?
Welche Veränderungen und Erneuerungen an Ihrer Immobilie speziell vorgenommen werden sollten, hängt natürlich von deren Alter, Zustand und sonstigen Bedingungen ab. In jedem Fall empfiehlt es sich, zunächst einen Energieberater zu Rate zu ziehen, bevor Sie irgendetwas in die Wege leiten. Grundsätzlich konzentriert sich die energetische Sanierung (und ihre entsprechende Förderung) auf die folgenden Kernbereiche:
– Maßnahmen zur Wärmedämmung der Immobilie. Im Fokus stehen dabei vor allem die Außenwände, das Dach und die Dämmung der Kellerdecke. Das Energieeinsparpotential liegt bei 20 Prozent. Durch eine höhere Oberflächentemperatur an den Innenseiten der Außenwände steigt die Behaglichkeit im Wohnbereich spürbar.
– Der Austausch veralteter und/oder undichter Fenster und Türen. Auch diese Erneuerung dient der Verhinderung von unnötigem Wärmeverlust. Bei einem vollumfänglichen Austausch können sie rund zehn bis 15 Prozent Ihrer bisherigen Heizkosten einsparen.
– Der Einbau einer modernen, effizienten Heizung. Diese Einzelmaßnahme schlägt in der Kalkulation zumeist am heftigsten zu Buche, sie erhält jedoch im Rahmen einer planmäßigen energetischen Sanierung auch eine entsprechende Förderung in Höhe von bis zu 45 Prozent der Kosten. Alte Heizkessel arbeiten häufig mit einem enormen Energieverlust, der in der Umgebung verpufft. Moderne Varianten stehen dagegen für stark optimierte Leistungen, so dass das Einsparpotential bei bis zu 25 Prozent liegen kann.
– Die Integration einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Der automatische Luftaustausch garantiert eine kontinuierliche Versorgung mit frischer Luft – ohne dass dabei kostbare Energie verschwendet wird. Die Anschaffung einer solchen Anlage ist allerdings alles andere als günstig und die Nachrüstung oft aufwendig. Am Markt gibt es inzwischen auch dezentrale Systeme mit Wärmerückgewinnung, die eine attraktive Alternative darstellen.
Mit welchen Kosten ist eine energetische Sanierung verbunden?
Die Kosten für eine energetische Sanierung lassen sich kaum pauschal veranschlagen, da sie natürlich sehr stark von den Einzelmaßnahmen und dem Ist-Zustand der Immobilie abhängen. Einen guten Überblick mit individuellem Rechner liefert beispielsweise das Online-Portal Effizienzhaus (https://www.effizienzhaus-online.de/kosten-sanierung/). Sehr allgemeinverbindlich ergeben sich für die energetische Sanierung und die einzelnen Maßnahmen folgende Größenordnungen:
– Fassadendämmung: je nach gewählter Variante 30 Euro bis 150 Euro je Quadratmeter,
– Dachdämmung: zwischen 100 Euro bis 180 Euro je Quadratmeter,
– Kellerdeckendämmung: zwischen 18 Euro bis 30 Euro je Quadratmeter,
– Fensteraustausch: je nach Rahmenmaterial und Verglasung 500 Euro bis 800 Euro je Stück,
– Heizung: je nach Art und Ausführung zwischen 5.000 Euro bis 18.000 Euro,
– Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung: zwischen 3.000 Euro bis 5.000 Euro.
Wie und wo kann ich für eine energetische Sanierung Förderung erhalten?
Die Bundesregierung hat im Zuge des Maßnahmenkatalogs für effiziente Gebäude die Zuständigkeiten für die energetische Sanierung und ihre Förderung neu geregelt. Wichtigste Änderungen: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gewährt ab August 2022 keine reinen Zuschüsse für die energetische Sanierung mehr, sondern bietet dann ausschließlich zinsgünstige Kredite für energetische Komplettsanierungen oder Einzelmaßnahmen an – jedoch mit einem Tilgungszuschuss von bis zu 40 Prozent beziehungsweise 20 Prozent. Die Kreditobergrenze für die vollumfängliche energetische Sanierung liegt bei 120.000 Euro, bei bewilligungsfähigen Einzelmaßnahmen bei 50.000 Euro.
Demgegenüber unterstützt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) die energetische Sanierung durch eine Förderung in Form von klassischen Zuschüssen. Wichtig: Sie müssen diese Mittel unbedingt beantragen, bevor Sie mit den Arbeiten beginnen. Es gelten unterschiedliche Sätze für die Einzelmaßnahmen: Beispielsweise je 20 Prozent für die Dach- oder die Fassadendämmung oder für den Austausch der Fenster, aber bis zu 45 Prozent für den Austausch der Heizung.
Tipp: Erstellen Sie zusammen mit einem Energieexperten einen individuellen Sanierungsfahrplan für Ihre Immobilie, so können Sie für die energetische Sanierung eine Förderung von bis zu 80 Prozent erhalten. (Einen guten Überblick über alle Förderprogramme finden Sie hier: https://www.unser-haus-sanieren.de/foerdermittel/).
Kann ich die Kosten für eine energetische Sanierung von der Steuer absetzen?
Grundsätzlich können Sie 20 Prozent der Kosten für eine energetische Sanierung Ihrer Immobilie von der Steuer absetzen, wenn diese zehn Jahre oder älter ist und Sie selbst darin wohnen. Aber: Den Steuervorteil erhalten Sie nur, wenn Sie für die energetische Sanierung keine Förderung in Anspruch genommen haben. Beide Vorzüge zusammen gibt es nicht. Welche Variante für Sie günstiger ist, sollten Sie unbedingt von einem Experten ausrechnen lassen. Der Steuervorteil wird auf drei Jahre gesplittet (zwei mal sieben Prozent, im dritten Jahr die finalen sechs Prozent) und liegt bei maximal 40.000 Euro.
Fazit: Eine energetische Sanierung kennt nur Gewinner
Eine energetische Sanierung zahlt sich in jeder Hinsicht aus: Ihr Zuhause wird behaglicher und gemütlicher und Sie sind unabhängiger von weiter steigenden Energiepreisen. Sie verkleinern Ihren ökologischen Fußabdruck und steigern den Wert Ihrer Immobilie. Lassen Sie sich von einem kompetenten Energieberater umfassend über alle notwendigen Maßnahmen für Ihre energetische Sanierung und die entsprechende Förderung beraten. Ansprechpartner vermittelt Ihnen Ihre zuständige Verbraucherzentrale oder auch Ihre Hausbank. Unter energie-effizienz-experten.de finden Sie im Netz zudem eine Liste aller von BAFA und KfW als qualifiziert anerkannten Energieberater für Ihren Wohnort. Vielleicht schauen Sie direkt einmal nach.
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