Passivhaus

Als Passivhaus darf ein Gebäude dann klassifiziert werden, wenn es – bedingt durch seine spezielle Bauweise – keine Heizungs- beziehungsweise Klimatisierungsanlage benötigt. Der Begriff als solcher leitet sich von dem Umstand ab, dass der größte Teil der benötigten Wärme aus „passiven Quellen“ wie Sonneneinstrahlung und Erdwärme gewonnen wird. Wobei mit Sonneneinstrahlung nicht die Solaranlage auf dem Dach gemeint ist, sondern die Sonnenwärme, die über die möglichst großen, nach Süden ausgerichteten Fensterflächen ins Haus gelangt.
Ein Passivhaus funktioniert nur, wenn es überdurchschnittlich gedämmt ist und möglichst luftdicht gebaut wurde – vom Keller oder der Bodenplatte bis zum Dachfirst. Die hohe Luftdichtigkeit der Gebäudehülle erfordert eine ausgeklügelte Lüftungstechnik. Für gewöhnlich saugt die Lüftungsanlage frische Luft von außen an, führt sie durch einen Wärmetauscher und bringt sie erst dann ins Hausinnere. Der größte Nachteil dieser Konstruktion liegt darin, dass im ganzen Haus ein konstantes Klima herrscht, das nicht individuell reguliert werden kann. Nur an extrem kalten Tagen können elektrische Wärmequellen, die mit eigenem Solarstrom betrieben werden, zusätzlich eingesetzt werden.
Das Passivhaus Institut Darmstadt veranschlagt die Kosten für den Bau eines Passivhauses mit 15 Prozent Plus gegenüber einem normalen Neubau. Die Sanierung von Altbestand liegt rund 18 Prozent über der klassischen Variante. Trotz der eingesparten Heizkosten amortisiert sich ein Passivhaus daher erst nach rund 20 Jahren.